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Abriss der Vereinsgeschichte

100 Jahre Flensburg 08. Wir schreiben das Jahr 1908, genauer gesagt, den 1. Januar. Der dänische Lokführer und Fußballspieler Sophus Breuning wird beruflich von Kopenhagen nach Flensburg  versetzt. In seinem Reisegepäck bringt er einen Fußball mit, den ersten Fußball nach Flensburg. Auf einer kleinen Koppel am damaligen Kleinbahnhof am Ostufer der Flensburger Förde (Ballastbrücke) bolzt Sophus Breuning in seiner Freizeit gerne mit dem Fußball und war froh, dass sich bald kleinere und größere Jungen dazugesellen und die Liebe zum Fußball entdecken. Aber auch die beiden erstklassigen dänischen Fußballspieler Erik Steenstrup und A. Frederiksen vom Kopenhagener Fußball-Club „Hellerup Idraetspark“ verschlug es 1908 beruflich nach Flensburg. Sie waren junge Dänen, die in Flensburger Kauf- und Handelshäuser ihre Lehrzeit absolvieren oder als Volontäre tätig sind. Sie unterstützen Sophus Breuning nicht nur bei seiner Aufbauarbeit, sondern sie gründen mit den Flensburgern Max Jost, Erich Musche, Andreas Larsen, Jörgensen, H. Juul und H. Lund am 15.04.1908 den „Flensburger Fußball-Club von 1908“.

 

Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 war die Weiterentwicklung erheblich erschwert und bis zum Kriegsende 1919 kam das Fußballspiel fast zum Erliegen. Nachdem man 1919 wieder langsam mit dem Wiederaufbau des Fußballspielens begann, wurde am 22. Mai 1921 die vereinseigene Sportanlage am Adelbyer Kirchenweg mit 2 Spielfeldern, ein Spielfeld mit Aschenbahn, Vereinsheim und 2 Tennisplätzen eingeweiht. Neben Fußball und Tennis war auch Handball und Leichtathletik im Verein im Angebot.

 

Im Flensburger Geher-Sport waren auch gute Fußballspieler vertreten und im Verein Sportverein der Geher (SVdG) organisiert. Sie bereiten dem FFC von 1908 große Fußball- konkurrenz in Flensburg. Siege und Niederlagen wechseln sich ab. Die Verantwortlichen beider Vereine kamen aber zu der Einsicht, es doch gemeinsam zu versuchen, einen spielstarken Fußballclub für Flensburg zu gründen. Am 18.12.1925 wird die Fusion beider Vereine beschlossen und die „Sportvereinigung Eintracht“ (SV Eintracht) gegründet.

 

1926 findet mit Hand-, Schlag- und Faustball neue Sportarten Aufnahme beim SV Eintracht. Ab 1928 spielen auch Frauen Handball im Verein. 1929 qualifiziert sich die Eintracht für die Oberliga, der die führenden Fußballmannschaften in Schleswig-Holstein angehören.

Am 10.09.1033 feiert die SV Eintracht ihr 25-jähriges Bestehen. Zwei Mitglieder aus der Gründungszeit, Frederiksen und Steenstrup, waren eigens aus Kopenhagen angereist.

 1934 greift dann die SV Eintracht durch Aufnahme einer Boxstaffel in den Flensburger Boxsport ein.

Der Nationalsozialismus macht um Flensburg keinen Bogen und der bislang freie Vereinsport erhielt eine Andersbewertung. Die nationalsozialistische Staatsführung schaltete sich autoritär ins Sportleben ein. Die beiden führenden Fußballvereine SV Eintracht und VfL Nordmark wurden im Januar 1935 zur „Flensburger Sportvereinigung von 1908“ zusammengeführt.

 

Ältere 08er hielten die kleine Flamme des Vereinsleben und die blau-gelben Vereinsfarben in der NS-Zeit durch kleinere Zusammenkünfte weiter am Leben. Mit großem Idealismus startet der Verein 1946 einen Neuanfang an seiner alten Sportstätte am Sender.

 

Ab 1948 rollt der Fußball wieder in Flensburg. Seit 1950 bestreiten Fußballer wieder internationale Freundschaftsspiele. Nach den Reisen nach Malmö und Landskrona kommen die Young Boys Bern und Admira Wien  in Flensburger Stadion. Leichtathleten und Handballer erzielen wieder gute Ergebnisse.

Am 03.09.1948 wird der spätere DSB-Präsident Dr. h. c. Hans Hansen Mitglied im Verein. Als Schiedsrichter und Jugendwart begann seine Laufbahn zu einem der erfolgreichsten Sportfunktionäre in Deutschland. Bis zu seinem Tode im Dezember 2007 war er Ehrenmitglied in unserem Verein. Seit 1993 war er Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Zum 50-jährigen Jubiläum macht die 1. Fußballmannschaft dem Verein das schönste Jubiläumsgeschenk und gewinnt am 16.06.1957 durch einen 4:2 Sieg über RW Moisling (1 500 Zuschauer bei 30 Grad im Schatten) den Titel als Schleswig-Holsteinischer Pokalsieger.

Sonntag, 01.06.1958, 11 Uhr, Feierstunde im Blauen Saal Deutsches Haus, 50 Jahre Flensburg 08. Stadtpräsident Jensen, LSV-Vorstitzender Carl Bommes und der 1. SHFV-Vorsitzende Dr. Wasmund waren die Festredner. Im Jubiläumsjahr 1958 musste die alte traditionsreiche Sportstätte „ Am Sender“ wegen des Baues eines neuen Fernsehturmes aufgegeben werden und der Umzug ins Flensburger Stadion war zwingend. Ein neues Vereinsheim mit 2 Spielfeldern wurde gebaut und 1960 eingeweiht.

Erich Asmussen (geb. 11.06.1922) wurde Fifa-Schiedsrichter und leitete am 28.06.1959 das Deutsche Pokalendspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach (5:3 n. V. 2:2, 2:2) vor 75 000 Zuschauern im Berliner Olympia Stadion. Von der Fifa wurde Erich Asmussen mit der Leitung der Länderspielen in Spanien, England und Holland betraut.

Günter („Schopper) Tams (geb. 15.12.1934) wurde in den Jahren 1959 und 1960 in 5 Amateur-Länderspielen ( gegen Polen 2 x, England, Frankreich und Finnland) eingesetzt.

Am 01.10.1969 wurde unter der Leitung des Schwimmwartes Horst Lemke die Schwimmabteilung gegründet. Die Söhne Rainer und Uwe Lemke erzielten bei den Landesmeisterschaften Bestleistungen. Mit Semil Akgül (Türkischer Meister) wurde der erste Schwimmtrainer verpflichtet. Viele Kinder bekommen die Grundausbildung im Schwimmen.

Leichtathletikobfrau Maren I. Nielsen berichtet, dass die Leichtatletikabteilunge 1969 auf ein  erfolgreiches Jahr zurückblicken kann.

1969 steigen die Handballer in die Regionalliga Nord auf und spannende Handballspiele finden als Doppelveranstaltung mit dem TSB Flensburg vor über 1000 Zuschauer in der ausverkauften Idraetshalle statt.

Im April 1970 erscheint nach rund 10 Jahren wieder eine Vereinszeitschrift. Die Schriftleitung lag in den Händen des Liga-Spielers Horst Höfer.

Am 17.06.1970 spielte der Bundesligist Hamburger SV im Flensburger Stadion. Das Spiel endete 3:0 für den HSV. Die Nationalspieler Klaus Zaczyk, Gert Dörfel und Jürgen Kurbjuhn wirkten mit. Nach dem Spiel wurden Trainer Günter Tams und die Spieler Wolfgang Blanke, Arno Koch und Hermann Cornelsen verabschiedet.

Im August 1970 wurde der Torschützenkönig unserer Handballmannschaft Peter Pickel in der B-Nationalmannschaft eingesetzt. Der zehnfache Handball-Nationalspieler Arno Schandin verstärkt in der Hallen-Saison 1970/71 unsere Regionalligamannschaft. Er spielte zuletzt beim zweifachen Deutschen Meister SG Leutershausen.

Durch einen 4:2 Heimsieg über VfR Neumünster vor 7 500 Zuschauern wird unsere 1. Herrenmannschaft völlig überraschend und erstmalig in der Vereinsgeschichte SHFV-Landesmeister der Saison 1972/73.

Am 29.12.1973 Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten Hamburger SV vor 6 000 Zuschauern. Reinhard Friese erzielte in der 29. Min. das 2:2 Unentschieden. Das Spiel endete 6:2 für den HSV.

1973 und 1974 errangen die Fußballer den Meistertitel in Schleswig-Holstein. Es waren die erfolgreichsten Fußballjahre in der Vereinsgeschichte. Bis zu 10 000 Zuschauer lösten über mehrere Jahre eine Welle der Begeisterung im Flensburger Stadion aus.

1973 haben sich 9 Frauen und ein Trainer zusammengetan und eine Frauenfußballmannschaft auf die Beine gestellt. Noch heute spielt die Frauenmannschaft in der höchsten Spielklasse des Landes Schleswig-Holstein. Frauenfußball blickt auf eine 35-jährige erfolgreiche Entwicklung zurück.

Im Frühjahr 1974 gründet sich eine Handball-SG zwischen 08 und PSV Flensburg.

Durch einen unglücklichen Abstiegsmodus musste die Mannschaft als Viertletzter die neu gegründete Amateur-Oberliga-Nord im Jahre 1975 verlassen.

Am 19.04.1975 fand der erste „Ball des Sports“ im Großen Saal des Deutschen Hauses statt. Der Orchester Fredy Brock brachte 600 Ballbesucher in Schwung. Der letzte „Ball des Sports“ fand 1993 statt.

Gegen den Bundesligsten Werder Bremen wurde am 03.08..1975 ein 4:4 erziellt.

Gegen den Bundesligsten Hertha BSC wurde am 12.10.1975 vor 6 000 Zuschauern mit 4:1 verloren.

Nach Ende der Sasion 1976/77 erfolgte der vergebliche Versuch in den Aufstiegsspielen zur Amateur-Oberliga Nord.

Am 09.08.1980 Freundschaftsspiel vor 5 000 Zuschauern gegen den Bundesligisten Hamburger SV. Das Spiel endete 12:1 für den HSV. Den Gegentreffer erzielte Günter Tessendorf in der 46. Min. zum 5:1.

Festwoche 75 Jahre Flensburg 08 vom 11. bis 19. Juni 1983.

Im Jahre 1987 gründete sich mit dem Flensburger Hockey-Club e. V. die„Tennisgemeinschaft am Stadion“, die im gleichen Jahr 3 neue Tennisplätze hinter dem Vereinsheim baute.

Nach einer 10-jährigen Verweildauer in der Landesliga-Nord wurde bereits am vorletzten Spieltag der Saison 1988/89 am 21.05.1989 mit einem 2:0 Heimsieg gegen Nordmark Satrup die vorzeitige Meisterschaft und der Wiederaufstieg in die höchste schleswig-holsteinische Spielklasse der Verbandsliga geschafft.

2. Fußball-Hallenturnier um den Fußball-CUP am 12.01.1990 in der KGS-Halle. Teilnehmer: Hansa Rostock, BK Odense, Post Neubrandenburg, Blau-Weiß 90 Berlin. VfB Lübeck, Buxtehuder SV, VfR Neumünster, TSV Nord-Harrislee und Flensburg 08.

16. „Ball des Sports“ am 10.03.1990 im Deutschen Haus. Das Show-Orchester Amros Seelos sorgt für Unterhaltung.

Das 3. Hallenfußball-Turnier am 10.01.1991 in der KGS-Halle Adelby. Teilnehmer: Hansa Rostock, VfR Neumünster, Post Neubrandenburg, Schleswig 06, Holstein Kiel, Buxtehuder SV, TSB Flensburg, Sonderburg-Ulkeböl BK, Esbjerg FB und Flensburg 08 .

Der 17. traditionelle „Ball des Sports“ wurde aufgrund des Golf-Krieges vom 02.03.1991 auf den 27.04.1991 verschoben. Ohne Gewissenskonflikte durfte das Orchester Alb Hardy aufspielen und die Gäste unterhalten.

Am 11.01.1992 fand das 4. Internationale Hallenfußballturnier um den Flensburg-CUP erstmals in der Großsporthalle (Fördehalle) statt. Teilnehmer: SUB Sonderborg, Haderslev F.K., TSB Flensburg, Eckernförder SV, Buxtehuder SV, TSV Nord-Harrislee, Greifswalder SC, Post-Telecom Neubrandenburg, Blaus-Weiß 90 Berlind und Flensburg  08.

Auf der Mitgliederversammlung am 13.08.1992 im Intermar in Glücksburg wurde ein komplett neuer Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Hans-Werner Petersen, 1. stellv. Vorsitzender Max Stich, 2. stellv. Vorsitzender Dr. Dr. Wolfgang Neugebauer, Schatzmeister: Ronald Börner, Jugendwart Claus Stegen. Beisitzer: Horst Höfer, Wolfgang Blanke, Johannes Schlott, Harro Peetz und Hans-Jürgen Meyer (Justitiar).

5. Internationales Hallenturnier um den Flensburg-CUP am 16.01.1993 in der Fördehalle. Teilnehmer: Greiswalder SC, Werder Bremen A, Türkiyemspor Berlin, Post Telekom Neubrandenburg, Naestved IF (Dänemark), FSB Flensburg, „EUROPA-Auswahl (Dieter Burdenski, Manfred Burgsmüller, K.H. Förster, Felix Magath, Willi v. d. Kerkhof, Allan Simonsen, Allan Michaelsen) und Flensburg 08.

19. Ball des Sports am 13.03.1993 in den Räumen des Deutschen Hauses. Die bekannte Showband „Valendras“ sorgte für Stimmung.

Der amtierende Deutsche Fußballmeister Werder Bremen und der Vizemeister Bayern München stellen sich in der Woche am 13.07.1993 und 17.07.1993 im Flensburger Stadion vor insgesamt 12 000 Zuschauern vor.

Flensburg 08 präsentiert das 6. Internationale Hallen-Fußball-Turnier am 15.01.1994 in der Fördehalle. Teilnehmer: TSB Flensburg, Widzew Lodz (Polen),  Naestved IF (Dänemark) Werder Bremen A, TSV Nord-Harrislee, FC Neubrandenburg, Dänische Nationalmannschaft und Flensburg 08.

Als Tabellenachter in der Verbandsliga-Schleswig-Holstein wird der Aufstieg in die neugegründete Oberliga Schleswig-Holstein/Hamburg für die Saison 1994/95 wahrgenommen. Nach einjähriger Verweildauer stieg die Mannschaft wieder in die Verbandsliga ab.

Am 10.07.1997 spielt der UEFA-Cup-Sieger 1997 Schalke 04 vor 5000 Zuschauern im Flensburger Stadion.

Zum Jahresende 2005 werden die vereinseigenen Spielfelder an die Stadt Flensburg abgegeben und das Vereinsheim verkauft. Der Verein ist nunmehr seit Juli 2006 im Hauptgebäude des Flensburger Stadions beheimatet.

(Quellenangaben: Vereins-Archivunterlagen, Vereinszeitschriften 1919-1924, 1928-1932, 1955-1994, Festschriften 1958, 1983, 2008).

Horst Höfer